Ich musste leider schon mehrfach feststellen, dass viele mit „Coworking“ oder „Coworking Space“ noch gar nichts anfangen können und keine Vorstellung haben, was das eigentlich ist. Nun erzähle ich ja schon seit Monaten der Welt – na gut, wen ich so treffe – dass ich gerne in Erfurt ein familienfreundliches Coworking Space eröffnen möchte. Dann kommt ganz häufig als Antwort: „Ach was! Was ist denn das?“
[no_blockquote text=“Ja, wie erklärt man Coworking denn jetzt am besten?“ text_color=“#744114″ title_tag=“h3″ width=““ line_height=““ background_color=““ border_color=““ show_quote_icon=“yes“ quote_icon_color=““ quote_icon_size=““]
Ich beginne meist mit: „Na ja, dass ist sowas wie eine große Bürogemeinschaft für kreative Spinner …“ Wobei ich das Wort „Spinner“ natürlich nicht böse meine. Bin ja selbst so einer. Es sind damit eher die kreativen und innovativen Vorreiter gemeint.
Aber das ist ja nicht einmal die halbe Wahrheit, was ein Coworking Space eigentlich ausmacht. Auf der Cowork2016, der Konferenz in Hamburg haben wir auch darüber diskutiert. Wir sind letztlich zu keiner einheitlichen Definition gekommen aber haben ein paar wichtige Fakten zusammen getragen, was „echte“ Coworking Spaces“ von schicken Design Offices oder „Arbeitsplatz-Vermietungs-Einrichtungen“ unterscheidet.
Soziales Netzwerk
Ein Coworking Space ist eigentlich ein Soziales Netzwerk. Man tauscht sich unter einander aus (kommentieren), man unterstützt sich gegenseitig (like, share) und arbeitet zusammen an Projekten. Manchmal kann es doch so einfach sein.
Die Community pflegt sich selbst. Das war auch so ein Gedanke. Natürlich muss es einen oder ein paar Personen geben, die das Community Management übernehmen. Das heißt, die sich kümmern, Ansprechpartner für Fragen sind und die die passenden Leute zusammenbringen. Aber grundsätzlich funktioniert die Community irgendwann so gut, dass alle verstehen, welche Vorteile und welchen Nutzen sie daraus ziehen. Somit sind dann alle Coworker auch daran interessiert, die Community am Laufen zu halten und nehmen offen neue Coworker auf.
Offenheit
Coworking ist ganz sicher nichts für Eigenbrötler und Menschen, die Angst haben, dass Ihnen jemand etwas abguckt oder klaut. Coworker sind offene Menschen, die ihre Ideen gerne mit anderen teilen, weil sie wissen, dass dann ganz neue und noch größere Ideen entstehen können. Deshalb ist ein Coworking Space kein Raum für geschlossene Bürotüren. Natürlich schließen Coworker auch mal eine Tür hinter sich für ein längeres Telefonat, damit sie die anderen nicht beim Arbeiten stören. Rücksichtnahme wird groß geschrieben im Coworking Space. Aber dann öffnet sich die Tür auch gleich wieder damit die Kreativität durch die Räume fließen kann.
Identifikation
Die Coworker indentifizieren sich mit dieser modernen Form zu arbeiten: selbst bestimmt, offen und kreativ. Die digitalen Nomaden fühlen sich sehr wohl in Coworking Spaces. Sie können von überall arbeiten. Sie benötigen nur ihren Laptop, ihr Smartphone, WLAN und guten Kaffee. Dann kann es los gehen. Sie finden in den Spaces ideale Bedingungen.
Beta Status
In Coworking Spaces entstehen viele Ideen, wird entwickelt und ausprobiert. Nicht alles wird tatsächlich auch vom Beta Status bis zur Marktreife gebracht. Die vielen Köpfe mit ihren unterschiedlichen Fähigkeiten und Kenntnissen laden regelrecht zum Experimentieren ein. Ein Coworking Space ist wie ein Labor oder eine Werkstatt, wo getüftelt, gefeilt, verworfen und wieder neu gedacht wird.
Was wird im KrämerLoft jetzt anders?
Familienfreundlichkeit
Ich möchte die familienfreundliche Komponente mit ins Spiel bringen. Diese inspirierende Form des Arbeitens möchten gerne auch Väter und Mütter in Anspruch nehmen. Das stellt das Space vor neue Herausforderungen.
Es soll möglich sein, die eigenen Kinder auch mal mitbringen zu können. Da gibt es so Situationen wie:
- Die Kita hat Sommerferien.
- Die Kita-Mitarbeiter streiken.
- Das Kind hat eine Erkältung und soll ein paar Tage nicht in die Kita. Vater oder Mutter müssen aber noch schnell 1-2 Stunden etwas fertig machen.
- Eine Nachmittag- oder Abendveranstaltung findet im Space statt aber kein Babysitter ist in Sicht.
- etc.
Es soll keine Dauerbetreuung geben. Aber wenn Not am Mann oder an der Frau ist, ist es kein Problem die Kids mitzubringen. Es ist ein spannendes Kinderzimmer geplant, wo sich die Kleinen gerne alleine beschäftigen können. Auf Anfrage bieten wir auch eine stundenweise Beschäftigung/Betreuung der Kinder an. Ansonsten wird es auch einen Wickeltisch und die Möglichkeit zur Kosterwärmung geben.
Entspannung & gesundes Essen
Es ist mein Ziel, die selbständigen Mütter und Väter dabei zu unterstützen, ihre optimale Work-Life-Balance zu finden. Damit auch die Entspannung nicht zu kurz kommt, können die Coworker wöchentlich beim Aerial Yoga im Space mal so richtig abhängen. Das bedeutet kurze Wege und andere Coworker, die einen ermuntern mitzumachen und den eigenen Schweinehund zu überwinden.
Gemeinsame kleine Kochevents sollen das Zusammengehörigkeitgefühl stärken. Gesundes leckeres Essen und gute Gespräche – was will man mehr?
Makerspace
Was ist jetzt das wieder? Das ist eine Werkstatt/ Labor mit verschiedenen Maschinen, die zum einen Hobbybastler und zum anderen Kreative für Einzelprojekte nutzen können. Dort wird es Maschinen zur Holz- und Metallverarbeitung, ein Elektrolabor, einen 3D-Drucker, Nähmaschinen und ein Fotolabor geben. Und das KrämerLoft wird das Makerspace Erfurt beherbergen. Über diese Kooperation freue ich mich wirklich sehr.