Wir möchten in der KrämerLoft Community für alle Member ein neues Format anbieten und etablieren, welches bei der eigenen Problemlösung und dem Knowhow-Transfer helfen kann. Jörg Schmerbauch von Walk.Life.Balance. erklärt, wie es funktioniert:
Gemeinsame Problemlösung auf Augenhöhe
Der Austausch und die Nutzung von Gemeinschaftswissen ist ein wichtiger Erfolgsfaktor in unserer heutigen Arbeitswelt. Organisationsformen, die Bunkerwissen vermeiden und stattdessen ein Voneinanderlernen fördern, sind in einer immer komplexer werdenden Welt klar im Vorteil.
Regelmäßig gilt es im Business, Problemstellungen zu lösen und wichtige Entscheidungen zu treffen.
Doch wie schafft man dafür die bestmögliche Basis?
Ein kollegialer Austausch kann hier sehr hilfreich sein – insbesondere, wenn man feststeckt und trotz aller Bemühungen allein nicht weiterkommt. Als besonders effizient und gewinnbringend haben sich hierbei Intervisionsmethoden herausgestellt. Sie bieten im Vergleich zum Einzelgespräch zahlreiche Zusatznutzen:
- Sie sind zeitlich begrenzt und gehen doch in die Tiefe.
- Sie sind zielfokussiert und beziehen gleichzeitig verschiedene Perspektiven ein.
- Sie schaffen Entlastung und fördern die gemeinsame Problemlösung auf Augenhöhe.
Zeitlich ausufernden, weitschweifigen und oberflächlichen Gesprächen kann so wirksam vorgebeugt werden.
Welche Themen sich für wen eignen
Grundsätzlich eignet sich nahezu jede Frage- bzw. Problemstellung für dieses Format, soweit sie konkret genug gefasst und verständlich ist. Im Business können z.B. Lösungsideen für die Bereiche
- Führung, Arbeitsorganisation, Zeitmanagement, Karriere, Gründung, Expansion, … sowie
- Vereinbarkeit von Beruf und Familie oder auch
- Umgang mit schwierigen Kollegen, Vorgesetzten, Mitarbeitern, Kunden, Geschäftspartnern, …
Gegenstand einer Expertenintervision sein.
Prädestiniert für den Einsatz sind Organisationen, bei denen besonderes Augenmerk auf die kontinuierliche fachliche Weiterentwicklung und das Teilen von „Fällen“ gelegt wird. Klassischerweise sind dies Teams im sozialen und im Bildungsbereich sowie in einigen Unternehmen.
Aber auch in den moderneren Ausprägungen unserer Arbeitswelt, wie z.B. Coworking Spaces kann das Format sehr sinnvoll zur Potenzialentfaltung und zum effektiven Wissenstransfer angewendet werden.
So funktioniert es konkret
In Abhängigkeit von Thema und Kontext gibt es verschiedene Ausprägungen von Intervisionen. Im Business hat sich vor allem das Modell des „Expertenteams“ (auch „Kollegiale Beratung“ oder „Kollegiale Intervision“) für die konstruktive Lösungsentwicklung bewährt:
Nach einem streng geregelten Ablaufschema wird zunächst das Anliegen der/s Fallgebenden erkundet. In unterschiedlich kurzen, aufeinander folgenden Zeitslots erlangen die fünf bis zehn „beratenden“ Personen ein tieferes Verständnis für das Problem und generieren daraufhin Lösungsansätze.
Je nach Variante erfolgt dies durch freies Assoziieren, durch Hypothesenbildung oder auch durch konkrete Empfehlungen. Am Ende entscheidet die/r Themengebende, welche Erkenntnisse sie/er mitnimmt und welche konkreten nächsten Schritte ggf. daraus erfolgen.
Durch den gesamten Prozess führt ein/e Moderator/in, welche/r u.a. für die Einhaltung des Ablaufschemas bei gleichzeitig gutem Kommunikationsfluss Sorge trägt. So dauert eine Session in der Regel nicht länger als eine Stunde.
Die Vorteile liegen auf der Hand
In der Konsequenz verhilft ein solches BrainSharing der/dem Fallgebenden zu
- einer vertieften oder sogar neuen Sicht ihres/seines Problems,
- wertvollen Lösungsansätzen & mehr Handlungsoptionen,
- einer breiteren, fundierteren Entscheidungsbasis,
- einer höheren (emotionalen) Entscheidungssicherheit.
Doch auch wenn auf den ersten Blick nur die/r Fallbringende zu profitieren scheint, gewinnen die Fallbegleitenden ebenso! Mindestens wahrscheinlich ist z.B.
- das Lernen aus dem jeweiligen (evtl. fremden) Themenfeld,
- das Gefühl von Selbstwirksamkeit, Verbindung & Zughörigkeit,
- das Empfangen von Anerkennung und Wertschätzung sowie
- ein höheres gegenseitiges Verständnis.
Zudem kann die eingenommene offene Geisteshaltung während der Arbeit an einem fremden Thema auch Inspiration für eigene, noch zu lösende (Business-)Themen bewirken.
Es braucht die richtigen Rahmenbedingungen
Neben den genannten Nutzen zeichnet sich eine Intervision besonders durch ihre zeitliche Verlässlichkeit aus. Diese wird vor allem durch eine gewisse Bereitschaft zur Selbstdisziplin durch alle Beteiligten in den zuvor definierten Zeitslots erreicht.
Außerdem ist die Vereinbarung einiger „Spielregeln“ sinnvoll. Beispielsweise kann nur mit einem Verzicht auf „kluge Ratschläge“ bzw. „Besserwissereien“, einem wertschätzenden Umgang sowie einer vertraulichen Atmosphäre das volle Potenzial ausgeschöpft werden.
Verantwortlich dafür sind grundsätzlich alle Teilnehmenden! Dies bei Bedarf nachdrücklich und gleichzeitig wertschätzend sicherzustellen, ist jedoch eine der Hauptaufgaben der/s Moderators/in.
Zusammenfassend kann man sagen, dass mit einem solchen Format verschiedene positive Effekte erzielt werden können, die sehr gut in unsere moderne, von Zeiteffizienz bestimmte Arbeitswelt passen. Zwar bietet auch eine Expertenintervision keine Lösungsgarantien. Die transparente und effiziente Struktur verhindert jedoch eine Verstrickung in end- und mitunter ergebnislose Diskussionen. Letztlich wird in einem fest vordefinierten Zeitrahmen ein Maximum an wertvollem und lösungsdienlichem Output erzielt.